Spanisch vor Ort erleben

Aufbruch am Morgen bei strahlend blauem Himmel und angespannter, gedrückter Stimmung. Es ist nicht der Abschiedsschmerz, der uns belastet. Zwei der Schülerinnen leiden unter Magen-Darm-Problemen, und unter diesen Umständen zu reisen ist weder einfach noch angenehm. Mit Geduld, Taxi und gutem Zureden bringen wir sie zum Bahnhof in San Sebastián, nach Hendaye und dort zum TGV nach Paris. Im Zug bessert sich der Zustand glücklicherweise, so dass wir den Bahnhofswechsel per Metro bewältigen können. Erneut schaffen wir ihn in sensationellen 48 Minuten, was einen internationalen Rekord für Schülergruppen mit Gepäck und Darmproblemen darstellt. 

Die restliche Reise verläuft höchst planmäßig, so dass wir um 21:17 Uhr, genau dreizehn Stunden und zwei Minuten nach Abfahrt in San Sebastián, in Lauingen ankommen. Und alle Teilnehmer, Schülerinnen wie Lehrkräfte, machen trotz aller Widrigkeiten und Probleme einen "froh-dabei-gewesen-zu-seienden" Eindruck. 

Einige aus der Gruppe sind mit Bilbao nicht so recht warm geworden (vielleicht war's auch einfach zu kühl dafür) und freuen sich, in ihr geliebtes San Sebastián zurückzukehren. 

Das Lehrpersonal hat seine Baskisch-Kenntnisse auf nahezu zwanzig Wörter ausgebaut. "Larrialdi irteera" heißt "Notausgang", aber dafür gab's auch noch einen schöneren, längeren Ausdruck, der uns leider entfallen ist. 

In San Sebastián lecker Mittagessen, aber kein Boot zur Isla Santa Clara, weil die erst ab Juni regelmäßig fahren. Das ist nicht nett. Ersatzweise schöner Sonnenuntergang. Das ist schon nett. 

Ein Teil der Gruppe nahm heute die Wanderung nach Gaztelugatxe in Angriff, der andere Teil blieb in Bakio und leistete denen Gesellschaft und Beistand, die nicht wandern konnten. Wir sind inzwischen ziemlich gestählt darin, kleine bis mittelgroße Schwierigkeiten zu bewältigen und werden dafür vielfältig belohnt. Allein heute Abend bekamen wir eine Gesangsvorstellung durch Fernando Botanz (Teilnehmer bei "Spain got talent"), mehrere Beutel biologischen Grüntee und einen frisch ausgerüsteten Puppy. Wer sagt's denn. Geht doch! 

Heute viel Kunst, Kultur und Architektur. Frank Gehry, Jeff Koons, Richard Serra, Jenny Holzer, Andy Warhol, Roy Lichtenstein - sie alle sind uns heute begegnet. Nicht persönlich, natürlich, aber doch im und am Guggenheim-Museum. 

Danach gab's Freizeit und einen Arbeitsauftrag, was beides auf das Vortrefflichste erledigt wurde.

Irgendwie lief der Tag heute ein wenig suboptimal. Zu viel Zeit in und auf dem Weg zu und von öffentlichen Verkehrsmitteln liegen gelassen, Puppy beim Guggenheim war blumenlos einge- und die Schülerinnen deswegen entrüstet, am Strand von Getxo fing es prompt an zu regnen, die Zubereitung des Abendessens verzögerte sich, und die anderen Gäste, die sich während unseres Abendessens im Speisesaal aufhielten, werden uns vermutlich wegen Gehörschäden verklagen. 

Aber trotzdem gewannen wir schöne Aus-, Ein- und Überblicke auf/in/über Bilbao. Und außerdem ist ja eigentlich nichts passiert und wir sind weiterhin frohen Mutes. 

Im Markt von San Sebastián gibt es heute am 17. Mai zu Ehren des Schutzpatrons chocolate con churros. Und schon haben wir gefrühstückt!

Berg rauf, Berg runter und wieder Berg rauf. Der erste Berg heißt Monte Urgull, liegt in San Sebastián und bietet von der Festung einen spektakulären Blick auf Meer, Bucht und Stadt. Der zweite Berg befindet sich in Bilbao, hat vielleicht auch einen Namen, den wir nicht kennen, aber da oben liegt halt unser Hostel, und deswegen ist er auch wichtig. 

Im Hostel können wir die Küche benutzen, was wir auch gleich tun. 

Morgens erst einmal frühstücken und einkaufen. Muss ja auch jemand machen. 

Dann der große Spaziergang entlang der Strandpromenade, unterbrochen von Picknick und Referaten. Beim Wetter ist alles dabei: Sonne und Regen, warm und kalt. 

Besondere Vorkommnisse: Beim Picknick wird Maia von einer perfiden Tomate hinterrücks attackiert. Und am Abend kombinieren wir uns mit einem Kiefernzapfen tikitakamäßig durch die Straßen der Altstadt. Der Gegner hat keine Chance und spielt das Spielgerät oft freiwillig zurück. 

Alles pünktlich, die reservierten Sitzplätze frei. Den Bahnhofswechsel in Paris von Est nach Montparnasse erledigen wir in rekordverdächtigen 48 Minuten.

Im Bahnhof treffen Maia, Marie und Johanna einen von über 800.000 Menschen verfolgten Wikinger. Er bittet/verpflichtet/engagiert sie, ihn für TikTok zu filmen. 

Ankunft in San Sebastián um 21:40 Uhr. Und nach dem Einchecken in der Pension der Höhepunkt des Tages: der Strand bei Nacht und Mondlicht.